1924
entschloß man sich, ein eigenes Firmengebäude zu bauen. Dies geschah
durch die Aufstockung des Mahr’schen Elternhauses um ein Stockwerk und
den Anbau eines sieben Fensterachsen umfassenden Werkstatt- und
Lagergebäudes. In den 30er Jahren hielt
der Erfolg der Firma unvermindert an.
Mit
Beginn des 2. Weltkriegs wurde der stetigen Expansion der Firma seit
ihrer Gründung im Jahr 1900 ein jähes Ende bereitet. Lieferungen von
Heimarbeitern sind in einem Auslieferungsbuch bis Ende Dezember 1939
erfaßt. 1940 wurde die Produktion der Marolin-Figuren völlig
eingestellt, da die männlichen Mitarbeiter zum Kriegsdienst
herangezogen wurden.
Nach einem verheerenden Brand in den Nachkriegsjahren geriet die Herstellung von Krippenfiguren und Devotionalien mehr und mehr in den Hintergrund und es wurden ein Großteil der Figuren vernichtet.
1963
erfuhr das Sortiment der Firma Mahr eine bedeutende Bereicherung durch
die Übernahme der Spieltierproduktion der Firma Lineol® aus Brandenburg. Der hohen Bruchanfälligkeit dieser
Spielfiguren Rechnung tragend, faßte man 1967 den Entschluß, die
Originalmodelle von Lineol® zu verkleinern und die Figuren zukünftig aus
Kunststoff in Spritzgußtechnik herstellen zu lassen. Von diesem
Zeitpunkt an entwickelten sich die naturgetreu modellierten Tiere und
Figuren aus Polyethylen zum wichtigsten Exportartikel der Firma.
Unter
massivem Druck des Staates wurde zu Beginn 1972 eine staatliche
Beteiligung durchgesetzt, die jedoch nur wenige Wochen existierte. Bis
1975 blieb der Betrieb, der jetzt unter dem Namen VEB MAROLIN-Plastik
firmierte, relativ selbständig. Im VEB PLAHO Steinach verlor er
schließlich die Selbständigkeit ganz.
In
der Zeit von 1972-1990 wurden vom neuen Besitzer der ehemaligen Firma
Mahr unter der Regie der sozialistischen Planwirtschaft nur wenige
Investitionen getätigt. Noch vorhandene Produktionsmittel wurden
abtransportiert, so daß der Betrieb regelrecht demontiert wurde.
Die
Schäden an der baulichen Substanz, die in der volkseigenen Ära durch
Vernachlässigung und mangelhafte Reparaturen entstanden, konnten trotz
umfangreicher Rekonstruktionsmaßnahmen nach der Reprivatisierung bis
heute nicht vollständig behoben werden.
Nach
der Reprivatisierung im Juni 1990 standen die damaligen neuen, alten
Geschäftsführer Walter Greiner und Karlheinz Luthardt vor einer
heruntergewirtschafteten Firma. Neuaufbau und Überleben des Betriebes
waren nur durch die Idee möglich, mit den noch vorhandenen Resten der
ehemals so erfolgreichen Produktion von Papiermaché – Figuren erneut zu
beginnen.
Durch
Zufall entdeckte man bei Aufräumungsarbeiten die alte, verloren
geglaubte Rezeptur der Original – MAROLIN® – Masse auf einer Kellertür.
Somit war der Start zur Wiederbelebung dieser traditionellen
Handwerkskunst gegeben.
Heute
Mit 25 Mitarbeitern
wurde die Firma Richard Mahr GmbH in Steinach ein Beispiel dafür, daß
auch im Zeitalter der Hochtechnologien alte handwerkliche Traditionen
ihren Bestand haben.
Aufträge
aus allen Ländern der Europäischen Union sowie aus Nordamerika zeugten
bereits kurz nach der "Wiederbelebung" der Figuren von der großen
Nachfrage.