Im Volksmund „Mitropa Geschirr“ genannt, hat Rationell längst Klassikerstatus erlangt.
Erste Teile der Serie entstanden 1969/70 im VEB Vereinigte Porzellanwerke in Colditz.
Damals fehlte es der DDR-Gastronomie an einem Geschirr, dass dem täglichen Gebrauch standhielt.
Die beiden Formgestalter Margarete Jahny und Erich Müller werden mit dessen Entwicklung beauftragt. Sie entwickeln die stapelbare und geschirrspülmaschinenfeste Serie Rationell.
Der passgenaue Deckel der Kaffeekannen war damals ein Clou und ermöglichte ein einhändiges Bedienen. Der geringe Platzbedarf faszinierte die Gastronomie. Schon bald steigt der Bedarf an dem praktischen Geschirr, ein Teil kann sogar exportiert werden. Um der Nachfrage gerecht werden zu können, werden weitere Standorte wie der VEB Henneberg-Porzellan Ilmenau erschlossen.
Sein geringes Gewicht, hohe Stabilität, Stapelfähigkeit und clevere Detaillösungen sichern diesem Entwurf noch heute eine Sonderstellung im Segment des Gastronomiegeschirrs.
Schön ist die Geschichte der Dekore. Hatten die Gestalter eigentlich nur Streifendekor gewünscht, so fluteten die Hersteller doch bald den Markt mit allerlei fragwürdigen Designs. Nur die Bestellungen aus Skandinavien und den Werkskantinen retten durch ihre Nachfrage die Grundidee der Gestalter. Lustig bleibt die Beobachtung der Zeitgenossen, dass die absurdesten "Verhübschungen" für polnische und russische Kunden gefertigt wurden. Das deckt sich dann auch mit den Erfahrungen von Fürstenberg bis in die Gegenwart, nur dass hier noch der amerikanische Markt dazu kommt, wenn es um Golddekor auf Wagenfeldentwürfen geht.
Die Produktion von Rationell ist zwar längst eingestellt, doch wir haben uns rechtzeitig ein Konvolut sichern können.