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Bombastisches Material

News & Stories — 09. Februar 2015
Sachalin-Knöterich wurde 1863 als Futterpflanze zum ersten Mal nach Europa gebracht. Inzwischen wird er besonders von Ökologen, Naturschützern und so manchem entnervten Gartenfreund als Feind betrachtet, denn er gehört zu den invasiven Arten, sogenannten "botanischen Bomben".

Der exotisch, großblättrig, strotzende und bis zu vier Meter hoch werdende Knöterich hatte es vor Jahren Christian Reder, Künstler und Designer, angetan und so pflanzte er ihn nichtsahnend auch in seinen Garten. Doch seine ungehemmte Ausbreitung und der Jahr für Jahr im Herbst immer größer werdende Haufen trockener Stängel, ließen ihn aus der Not eine Tugend machen. Die stabilen und leichten Röhren schienen viel zu schade zum Verbrennen. Er begann zu experimentieren und fand eine Lösung.

Kurze Knöterichröhren werden in eine zähe Masse aus Holzmehl und Kaltleim eingebettet. So lassen sich über Negativformen Körper von beliebiger Größe und Form herstellen, die nach Trocknung und Beschleifen auch ausreichend belastbar sind.

Was ist das Besondere an diesem Material, das den Namen FLÖHR von florale Röhre bekam?


Die organische Lochstruktur der so entstandenen Platten und Körper, die Unregelmäßigkeit durch die unterschiedlichen Durchmesser der Röhren, ihre glänzende Innenhaut und die durch die Dicke des Materials entstehenden Lichteffekte schaffen eine ganz eigene Ästhetik, fast als wäre es so gewachsen. Das Grundmaterial, eine einjährig nachwachsende Pflanze und Abfall aus der Holzverarbeitung in Verbindung mit biologisch abbaubarem Weißleim lassen FLÖHR auch aus ökologischer Sicht interessant erscheinen.

Das Herstellungsverfahren wurde als Patent angemeldet.

Eigentlich den bildenden Künsten zugewandt, entwickelt Christian Reder jedoch seit 15 Jahren zunehmend Dinge mit Funktion, hauptsächlich Möbel und Lampen und konzentriert sich viel lieber auf angewandte Gestaltungen.
Er ist ein Mann, der unnachgiebig seinen Idealen folgt, und so verfolgt er intensiv seine Idee, dem widerspenstigen Kraut eine nutzbare Form zu verschaffen.

Mit großer Bewunderung für die Sinnlichkeit alter Handwerkskünste, strebt er für seine Formen die selben Qualitäten an und distanziert sich mit seinen ungewohnten, organischen und benutzbaren Möbeln zielstrebig von den immer gleich kühl wirkenden Möbeln heutiger, alltäglich steriler Möbelmassenproduktion. Seine Lösungen sind originell und einzigartig, alles andere wäre ihm zuwider.

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