Der Jugendstil als kunstgeschichtliche Epoche, entsteht um 1900 in England und Frankreich und erlangt schnell weltweite Bedeutung. Er beeinflusst nahezu alle Bereiche der angewandten und bildenden Kunst mit der Idee einer Verschmelzung von Kunst und Leben. Ein typisches Merkmal ist der dekorative Stil mit langen, geschwungenen Linien, die sich flächig-lineare Ornamente zum Vorbild nehmen. Die hochwertigen, exotischen Materialien wurden oft hervorragend verarbeitet, weswegen er heute noch als kunstvoll und elitär gilt.
Da alle Bereiche von der Innenausstattung bis zur Architektur von diesem Stil beeinflusst wurden, schaffte er eine breite ökonomische Basis für Künstler und Handwerker. Höchste handwerkliche Qualität und kunsthandwerkliche Raffinesse standen ebenso für den Jugendstil, wie die Werke bedeutender Künstler dieser Zeit die typischen Stilmerkmale aufweisen. Eine derartige Verbindung hat kaum eine Strömung wieder erreicht, bei gleicher Akzeptanz bei den Zeitgenossen.
Mit der Wiener Sezession und den Wiener Werkstätten konzentriert sich Formost auf den deutschsprachigen Raum und besonders der große Künstler, Denker und Lehrer Henry van der Velde steht im Zentrum unseres Interesses.
Als herausragender Gestalter verbindet er mit seinem Lebenswerk den Jugendstil mit der Gründung des Deutschen Werkbundes und dem Bauhaus in Weimar.
Nicht zuletzt Wilhelm Wagenfeld fühlte sich diesem Künstler so verbunden, dass er in Weimar blieb, als das Bauhaus nach Dessau zog.
Mit seiner Sinnlichkeit und Quelle der Gestaltung in der Natur wird der Jugendstil bis in die Gegenwart immer wieder zur Inspirationsquelle junger Designer und gerade im Textilbereich finden sich regelmäßig verblüffende Redesigns mit Wurzeln im Jugendstil.