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Die Welt entdeckt HB

News & Stories — 25. August 2017
von Matthias Kanter
Wenn nach 80 Jahren große Luxuskaufhäuser und die internationale Presse endlich die Keramik von Hedwig Bollhagen entdeckt, kann man nicht gerade von einem Senkrechtstart sprechen. Schaut man in die Firmenhistorie entdeckt man aber schon in den frühen Jahren internationale Preise auf Weltausstellungen und reichlich Presse.
Trotzdem blieb das Werk von Hedwig Bollhagen bis zu ihrem Tod 2001 eher ein Geheimtipp unter Sammlern und Designfreunden.
Getragen von einer generationenübergreifenden Fanbasis in Ostdeutschland, schaffte es die kleine Manufaktur nach dem Tod der Grandedame der deutschen Keramik nur leise Marketingerfolge. Wechsel im Management und Eigentümerstruktur taten ein Übriges.
Mit der Eröffnung des Museums zum Lebenswerk am falschen Ort wurde eine weitere Chance verpasst und so wurde es still um die keramischen Werkstätten für Keramik in Marwitz.

Seit gut einem Jahr lenkt nun ein neues Team die Geschicke der Manufaktur, was mit reinen Gewinnabsichten niemand übernehmen würde. Unternehmer, die eine Firma aus Idealismus und Begeisterung übernehmen, sind nicht wie Sand am Meer zu finden und so bräuchte es vielleicht diese stillen Jahre.

Um so schöner sind die jüngsten Nachrichten aus den Werkstätten. Französische Luxus Zeitungen haben diesen Sommer umfangreich berichtet und mit La Bon Marché Paris findet sich auch der erste Händler in der Hauptstadt des guten Geschmacks. Das KaDeWe hat andere Spitzenhändler für das feine Sortiment sensibilisiert und auch die Freundinnen der Zeitschrift “Elle” wissen spätestens seit diesem Sommer wie schön und aufwendig die "Unikate in Serie" im Umland von Berlin entstehen.

Auf einer Welttournee der besten deutschen Manufakturen, wurden die Marwitzer im letzten Moment in den erlauchtesten Kreis deutscher Produktkultur aufgenommen und selbst bei eBay steigen die Sammlerpreise langsam aber stetig.

Dass HB für die Deutschen irgendwann die Rolle spielt wie Arabia für die Finnen, scheint zur Zeit noch eine Utopie, aber auch für die Designfans im Norden war die internationale Begeisterung für ihren Qualitätsführer in Design und Dekor nicht ohne Wirkung für die tiefere Verankerung in der Hochkultur des eigenen Landes.
Für HB ist in diesem Sommer der Anfang international gemacht. Jetzt bleibt es den Deutschen Designfreunden diese Ausnahmequalität mit Sammlerpotential im eigenen Land breiter zu entdecken. Viel Freude dabei!
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